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Umgang klappt leider nicht

Umgang klappt leider nicht

Guten Morgen,

heute schreibe ich mal als Exfrau. Es geht um meinen Ex und um unseren gemeinsamen Sohn.
Der Umgang klappt zur Zeit überhaupt nicht. Wir hatten uns vor der Scheidung geeinigt, das mein Ex unseren Sohn alle 3 Wochen jeweils für eine Woche zu sich holen kann. Wir wohnen 300 km auseinander. In der ersten Zeit lief das auch mehr oder weniger gut, da wir uns öfters auf halber Strecke getroffen.
Im letzten Sommer ist er dann mit seiner Freundin zusammengezogen, seitdem klappt das alles nicht mehr so gut. Es gab manchmal wochenlang überhaupt keinen Kontakt, er rief nicht an (ich meine er muß ja auch nicht mit mir telefonieren, sondern mit seinem Sohn) und er holte ihn auch seitdem nur noch selten ab (ich schätze mal seit letzten Sommer 5 oder 6 mal).
Ich habe immer versucht, den Kontakt zwischen unserem Sohn und seinem Vater aufrecht zu erhalten. Wenn der Kleine (5) gefragt hat, warum sein Papa nicht mehr anruft, habe ich Geschichten erfunden (z. B. Papa muß arbeiten oder er hat viel zu tun usw.).
Oder er hat versprochen das er anruft, hat es dann aber nicht getan und der Kleine hatte den ganzen Tag das Telefon neben sich liegen.
Mir tut das ganze tierisch weh, weil ich sehe wie unser Sohn leidet. Er liebt seinen Papa abgöttisch.
Mein Ex meldet sich jetzt seit etwa 3 Wochen ein bis zweimal die Woche und der Kleine fragt ständig "wann holst du mich mal wieder ab". Und es kommen nur Ausreden.
Ich habe ihn auch schon mehrmals darauf angesprochen, und er sagt dann immer er hätte kein Geld und bekäme keinen Urlaub usw.
Am letzten Wochenende war er dann mal wieder mit Freunden auf einem Wochenendtrip (großes Openair-Konzert mit Zelten und Feiern bis der Arzt kommt). Das für solche Aktivitäten Geld und Urlaub eingeplant sind, finde ich irgendwie total daneben. Dasselbe kommt jetzt in den Sommerferien, 14 Tage Urlaub und er ist mit Freunden die ganze Zeit auf irgendwelchen Konzerten unterwegs. Klar, soll er seinen Spass haben, aber was ist mit unserem Sohn ? Da bleibt dann kein Urlaub mehr übrig. Ich verlange ja gar nicht, das er 14 Tage mit dem Kleinen in den Urlaub fährt, 3 Tage zelten am Baggersee um die Ecke würden doch auch schon reichen. Es muß ja kein teurer Urlaub sein, das verlangt auch niemand.

Im nächsten Jahr kommt der Kleine in die Schule und ich werde dann versuchen das ich mindestens 30 Stunden/Woche wieder arbeiten gehen kann (im Moment arbeite ich auf 400 Euro Basis, da ich noch bis nächstes Jahr September im Erziehungsurlaub bin). Was ist denn dann in den Schulferien ? Ich bekomme doch gar nicht so viel Urlaub, das ich die gesamten Ferien abdecken kann. Eine Oma oder Tante die da einspringen könnte, gibt es hier nicht. Muß er sich denn dann irgendwie beteiligen ?

Mein LG hat auch einen Sohn aus erster Ehe, da klappt das prima. Er ist alle 14 Tage bei uns und jetzt auch 14 Tage in den Sommerferien. Mein LG ruft ihn jeden Abend an um gute Nacht zu sagen ... usw.
Ich bin momentan echt ratlos, zumal ich meinen Ex immer alle Möglichkeiten offen gelassen habe, unseren Sohn zu sehen. Er ist ja nunmal sein Vater und wird es auch bleiben, auch wenn wir geschieden sind.

Grüße
lilli


Re: Umgang klappt leider nicht

Liebe Lilli,

ich finde es sehr schade, was Eurem Sohn da passiert. Es wäre ihm wirklich zu gönnen, daß sein Vater sich mehr um ihn bemüht.
Andererseits hast Du einige (wie ich finde wichtige) Informationen nicht geschrieben. Ich hoffe, ich bin nicht indiskret wenn ich Dich direkt frage:
Warum wohnt ihr so weit auseinander? Wer von Euch beiden ist weggezogen, und warum? Die (räumliche) Distanz zwischen Euch ist natürlich ein Hindernis.
Wie habt ihr das mit dem Unterhalt geregelt? Ihr hättet ja bis jetzt zum Sommer die Möglichkeit gehabt, ein Doppelresidenzmodell zu versuchen, wobei dann kein Kindesunterhalt gezahlt würde. Zahlt Dein Exmann Ehegattenunterhalt? Hat er nach Abzug des Unterhalts noch genügend Geld um die Umgang mit seinem Sohn zu finanzieren?
Wie hattet ihr Euch vor der Trennung die Betreuung Eures Sohns aufgeteilt?
Schade finde ich, daß nach Deiner Schilderung der Zusammenzug mit der neuen Freundin offenbar einen Einschnitt in die Vater-Sohn Beziehung mit sich gebracht hat. Ich bin selbst Frau eines Vaters. Es ist in der Tat nicht gerade einfach mit einem Vater zusammenzuleben. Bei uns hat es ein paar Jahre gedauert, bis sich eine stabile Situation ergeben hat. Dabei waren es in meinem Fall nicht die Kinder, mit denen ich Schwierigkeiten hatte, aber ich kann mir vorstellen, daß viele Frauen da anders reagieren.
Hast Du eine Vorstellung, was für ein Problem die neue Freundin Deines Ex mit Eurem Sohn hat? Kennst Du die neue Freundin?
Ich fände es wichtig, daß sich ein möglichs regelmäßiger Kontakt zum Vater ergibt. Für Euren Sohn ist es wichtig, daß er sich darauf verlassen kann, daß er seinen Vater zu einem bestimmten Zeitpunkt wiedersehn kann.
Liebe Grüße, Anne

Re: Umgang klappt leider nicht

Hallo Anne,

danke für deine Antwort.
Ich werde jetzt mal versuchen ein wenig ins Detail zu gehen, obwohl das alles bei uns sehr kompliziert ist.
Ich bin aus unserem Heimatort weggezogen, zu meinem neuen LG. Wir hatten erst eine Wochenendbeziehung, dann bin ich schwanger geworden und dann lief das nicht mehr mit dem pendeln.
Thema Unterhalt:
Mein Ex und ich haben 2 Kinder, der Große ist 15 und lebt bei ihm, der Kleine lebt bei mir. Wir haben es so vereinbart, das wir uns gegenseitig keinen KU zahlen. Ich bekomme keinen Ehegattenunterhalt und bekam auch keinen Trennungsunterhalt. Ich wollte das nicht, wenn ich mich von einem Mann trenne, dann auch finanziell.
Mein Ex hat bis vor ein paar Monaten 200 Euro überwiesen, da er mit unserem Großen mein Haus bewohnt (mein alleiniges Eigentum) hat. Die LG hat da auch einige Monate mitgewohnt. Jetzt haben sie sich ein Reihenhaus gemietet und sind ausgezogen.
Wie gesagt, ich bin ihm oft auf halber Strecke entgegengekommen um den Kleinen zu bringen oder zu holen. Der Umgang mit meinem Großen klappt dagegen recht gut, er kann ja immer nur in den Ferien kommen. Er kommt dann meistens mit dem Zug oder ich bringe/hole ihn.
Die LG von meinem Ex hat auch ein Kind im gleichen Alter wie unser Kleiner. Er lebt allerdings bei seinem Vater und ist (soviel wie ich weiß) jedes 2. Wochenende bei ihnen. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, das die LG ein Problem mit meinem Sohn hat. Sie war mal mit hier bei uns und sie macht einen recht netten Eindruck.
Da sie beide einen gut bezahlten Job haben, müsste eigentlich eine Tankfüllung im Monat übrig sein (finde ich).
Mir ist es halt nur wichtig, das unser Sohn seinen Papa regelmässig sieht. Und mittlerweile fragt er bald jeden Tag, wann der Papa mal wieder kommt und ihn holt. Ich bin es im Moment jedenfalls ziemlich leid, ständig neue Ausreden zu erfinden, warum das nicht klappt ...

Liebe Grüße
Lilli


Re: Umgang klappt leider nicht

Hallo Lilli,

zu Deinem Problem habe ich fast schon einen Standardratschlag: wir
bitten einfach einen von Umgangsboykott betroffenen Vater sich diesen
Vater „zur Brust zu nehmen“. Nun, so schlimm meine ich es nicht, aber
jemand der in seiner Nähe wohnt könnte mit ihm ein Gespräch von Mann zu
Mann führen. Evtl. hat dieser dann eher einen Draht zu Deinem Exmann als
Du.

Wenn Du die nächst grössere Stadt nennst, wo der Vater wohnt, kann ich
Dir bestimmt einen geeigneten Mann aus dem VafK vermitteln.

Gruß
Ingrid

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: lilli [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Dienstag, 21. Juni 2005 17:52
An: Zweitfrauen, Zweitmänner und Zweitfamilien - Umgangsrecht
Betreff: [Zweitfamilienforum] Re: Umgang klappt leider nicht

Hallo Anne,

danke für deine Antwort.
Ich werde jetzt mal versuchen ein wenig ins Detail zu gehen, obwohl das
alles bei uns sehr kompliziert ist.
Ich bin aus unserem Heimatort weggezogen, zu meinem neuen LG. Wir hatten
erst eine Wochenendbeziehung, dann bin ich schwanger geworden und dann
lief das nicht mehr mit dem pendeln.
Thema Unterhalt:
Mein Ex und ich haben 2 Kinder, der Große ist 15 und lebt bei ihm, der
Kleine lebt bei mir. Wir haben es so vereinbart, das wir uns gegenseitig
keinen KU zahlen. Ich bekomme keinen Ehegattenunterhalt und bekam auch
keinen Trennungsunterhalt. Ich wollte das nicht, wenn ich mich von einem
Mann trenne, dann auch finanziell.
Mein Ex hat bis vor ein paar Monaten 200 Euro überwiesen, da er mit
unserem Großen mein Haus bewohnt (mein alleiniges Eigentum) hat. Die LG
hat da auch einige Monate mitgewohnt. Jetzt haben sie sich ein
Reihenhaus gemietet und sind ausgezogen.
Wie gesagt, ich bin ihm oft auf halber Strecke entgegengekommen um den
Kleinen zu bringen oder zu holen. Der Umgang mit meinem Großen klappt
dagegen recht gut, er kann ja immer nur in den Ferien kommen. Er kommt
dann meistens mit dem Zug oder ich bringe/hole ihn.
Die LG von meinem Ex hat auch ein Kind im gleichen Alter wie unser
Kleiner. Er lebt allerdings bei seinem Vater und ist (soviel wie ich
weiß) jedes 2. Wochenende bei ihnen. Ich kann mir nicht so richtig
vorstellen, das die LG ein Problem mit meinem Sohn hat. Sie war mal mit
hier bei uns und sie macht einen recht netten Eindruck.
Da sie beide einen gut bezahlten Job haben, müsste eigentlich eine
Tankfüllung im Monat übrig sein (finde ich).
Mir ist es halt nur wichtig, das unser Sohn seinen Papa regelmässig
sieht. Und mittlerweile fragt er bald jeden Tag, wann der Papa mal
wieder kommt und ihn holt. Ich bin es im Moment jedenfalls ziemlich
leid, ständig neue Ausreden zu erfinden, warum das nicht klappt ...

Liebe Grüße
Lilli

Re: Umgang klappt leider nicht

Hallöchen Anne,

im Unterschied zu meiner sonstigen Gewohnheit wollte ich heute vor dem
Antworten erst mal alle Mails durchlesen. Die an Lili kann ich mir jetzt
sparen, da meine Fragen fast identisch gewesen wären.

Nur ein Komplex wäre da noch. Wenn der Sohn seinen Vater doch abgöttisch
liebt, warum lebt er nicht bei ihm? War das aus sachlichen Gründen nicht
möglich? Wollte das der Vater nicht? Oder die Mutter?

Kann es sein, dass die Umgangsprobleme vielleicht damit zu tun haben, weil
der Junge vom Vater nicht mehr weg will, Rotz und Wasser heult wenn er weg
muss, der Vater das nicht mehr erträgt? Er sich vorkommt wie ein Verräter am
eigenen Fleisch und Blut, wenn er seinen Sohn wieder "abschieben" muss?

Allein bei der Frage entsteigen wieder fürchterliche Bilder der
Vergangenheit. Noch heute habe ich Alpträume.


Liebe Grüße

Hartmut Schewe
Im Hau 15
72631 Aichtal
Tel. 07127/56702

Die meisten deutschen Familienrichter sind gottbegnadete Artisten: Sie
führen das Kindeswohl im Munde und treten es zugleich mit Füßen.



Liebe Lilli,

ich finde es sehr schade, was Eurem Sohn da passiert. Es wäre ihm wirklich
zu gönnen, daß sein Vater sich mehr um ihn bemüht.
Andererseits hast Du einige (wie ich finde wichtige) Informationen nicht
geschrieben. Ich hoffe, ich bin nicht indiskret wenn ich Dich direkt frage:
Warum wohnt ihr so weit auseinander? Wer von Euch beiden ist weggezogen, und
warum? Die (räumliche) Distanz zwischen Euch ist natürlich ein Hindernis.
Wie habt ihr das mit dem Unterhalt geregelt? Ihr hättet ja bis jetzt zum
Sommer die Möglichkeit gehabt, ein Doppelresidenzmodell zu versuchen, wobei
dann kein Kindesunterhalt gezahlt würde. Zahlt Dein Exmann
Ehegattenunterhalt? Hat er nach Abzug des Unterhalts noch genügend Geld um
die Umgang mit seinem Sohn zu finanzieren?
Wie hattet ihr Euch vor der Trennung die Betreuung Eures Sohns aufgeteilt?
Schade finde ich, daß nach Deiner Schilderung der Zusammenzug mit der neuen
Freundin offenbar einen Einschnitt in die Vater-Sohn Beziehung mit sich
gebracht hat. Ich bin selbst Frau eines Vaters. Es ist in der Tat nicht
gerade einfach mit einem Vater zusammenzuleben. Bei uns hat es ein paar
Jahre gedauert, bis sich eine stabile Situation ergeben hat. Dabei waren es
in meinem Fall nicht die Kinder, mit denen ich Schwierigkeiten hatte, aber
ich kann mir vorstellen, daß viele Frauen da anders reagieren.
Hast Du eine Vorstellung, was für ein Problem die neue Freundin Deines Ex
mit Eurem Sohn hat? Kennst Du die neue Freundin?
Ich fände es wichtig, daß sich ein möglichs regelmäßiger Kontakt zum Vater
ergibt. Für Euren Sohn ist es wichtig, daß er sich darauf verlassen kann,
daß er seinen Vater zu einem bestimmten Zeitpunkt wiedersehn kann.
Liebe Grüße, Anne

Re: Umgang klappt leider nicht

Hallo Hartmut,

warum unser Kleiner nicht bei seinem Vater lebt, ist schnell erklärt. Zum damaligen Zeitpunkt war er gerade 3 Jahre. Mein Ex arbeitet im 3-Schicht-System und somit wäre die Betreuung durch ihn nicht möglich gewesen. Das der Kleine bei mir lebt wurde gemeinsam mit meinem Ex vereinbart.
Natürlich ist er traurig wenn er von seinem Papa wieder weg muß, natürlich geht das meinen Ex auch an die Nieren. Er schiebt ihn ja nicht ab, er weiß ja, das es ihm bei mir gut geht und das er jederzeit (ich betone das jederzeit extra) seinen Sohn sehen kann.
Ich habe ja dasselbe Problem wenn der Große bei mir zu Besuch war. Dann stehe ich auch heulend auf dem Bahnhof, weil ich ihn nicht mehr hergeben will. Und ich muß es auch ertragen und damit zurechtkommen!
Ich denke, der unregelmäßige Kontakt macht es für unseren Kleinen viel schwerer mit der Situation klarzukommen. Wenn eine gewisse Regelmäßigkeit vorhanden wäre, hätte er es leichter. Er hätte ein Datum auf das er sich freuen könnte und wüßte genau, das es nicht mehr lange dauert bis er zum Papa kann.
Der Kleine hat übrigens eben wieder bei seinem Papa angerufen - die obligatorische Frage "Papa wann holst du mich wieder" kam dann auch - und die Antwort "das weiß ich noch nicht genau, aber bestimmt bald" folgte ...

Grüße
Lilli


Re: Umgang klappt leider nicht

warum rufst Du nicht einfach bei ihm an, für Deinem Sohn natürlich.

Simone

Re: Umgang klappt leider nicht

Ich habe schon oft genug bei ihm angerufen, bzw. wenn es möglich war auch mit ihm persönlich geredet. Ich habe ihn gebeten, das er öfters anruft, das er sich kümmert, ihm nur das verspricht was er auch halten kann. Nur leider wirkt das nicht sehr lange.

lilli


Re: Umgang klappt leider nicht

Zitat:
warum rufst Du nicht einfach bei ihm an, für Deinem Sohn natürlich.

SimoneHallo,

ich seh es genauso, warum ruft der kleine nicht einfach seinen Papa an, als immer nur auf den Anruf zu warten..??
So kann man etwas Leid von ihm nehmen, ..er kann seinen Papa sprechen..!!
Läuft bei uns genauso, wenn meine Tochter ihren Papa sprechen möchte ruft sie ihn an.
Er vergisst es, ...denkt nicht dran, ...oder was auch immer.
ABER, es ist nicht böse gemeint vom ihm, das weiß ich, ...er freut sich immer tierisch seine Tochter zu hören, (oder zu sehen)..!!
Auch wenn sie ihn sehen möchte, ich war diejenige die weg gezogen ist, von Dortmund nach Fulda, wenn sie zum Papa möchte fahren wir sie hin, entweder mein LG oder ich.

Ist nicht böse gemeint, nur meine Meinung.....

Lieben Gruß

Heike

Re: Umgang klappt leider nicht

hm, was ich auch nicht so recht versteh warum dein anderes Kind beim Vater lebt.

Auch wenn es Dich nervt oder Du denkst dass Du ihm alles nachtragen mußt, würd ich anrufen, Du kannst dann sagen, dass Du Deine Schuldigkeit getan hast.

Simone

Re: Umgang klappt leider nicht

Hallo Simone,

warum mein anderer Sohn beim Vater lebt:
Wir haben ihm die freie Entscheidung gelassen, wo er leben möchte. Er sagte damals zu mir, das es die schwerste Entscheidung war, die er je treffen mußte. Wir haben oft und lange darüber geredet. Es sprachen einfach viele Argumente dafür, das er beim Vater bleibt. Das wichtigste Argument war die Schule. Als er in die 7. Klasse kam, hat er das Angebot erhalten, auf ein Sportgymnasium zu wechseln, weil er ein Top-Radsportler war. Jedoch lief das alles nicht so gut. Er fühlte sich im Internat nicht wohl, Leistungssport und schulische Belastungen waren für ihn zu viel. Die schulischen Leistungen verschlechterten sich so, daß mir geraten wurde, ihn wieder nach Hause zu holen und auf seiner alten Schule anzumelden.
Er kam wieder in seine alte Klasse, die schulischen Leistungen verbesserten sich sehr. Etwa ein Jahr später bin ich dann umgezogen und wir waren der Meinung, das ein erneuter Schulwechsel nicht gut ist und ihn wieder weit zurück wirft.
Jetzt kommt er in die 10. Klasse. Er weiß, wenn er keinen Ausbildungsplatz in Thüringen findet, kann er jederzeit zu uns kommen. Doch das wird er selbst entscheiden.

Unser Kleiner ruft seinen Vater schon selbst an, ich wähle die Nummer und gebe ihm das Telefon. Oder ich schlage ihm vor, das wir seinen Papa anrufen, wenn er sich eine zeitlang nicht gemeldet hat.

Grüße
lilli