Zweitfamilien, Zweitfrauen, Zweitmänner - Probleme mit dem Expartner/der Expartnerin

Nach 7 Jahren Kampf hat sie den Jungen jetzt zu uns abgeschoben

Nach 7 Jahren Kampf hat sie den Jungen jetzt zu uns abgeschoben

Hallo zusammen,

ich war schon vor einiger Zeit hier aktiv und habe viele wertvolle Tipps in schweren Zeiten von Euch bekommen, dafür nochmal vielen lieben Dank! Ich finde es so toll, dass es dieses Forum gibt, weil ich manchmal wirklich das Gefühl habe, dass einen keiner so richtig verstehen kann, nicht mal der eigene Mann...

Ich versuche, unseren Fall so kurz wie möglich zusammenzufassen: Mein LG (37) und ich (36) sind seit 2002 zusammen. Er hat einen unehelichen Sohn (geb. 1998) aus vorheriger Beziehung, KM hat alleiniges SR. Seit 2007 haben wir einen gemeinsamen kleinen Sohn.
Seit wir zusammen sind, hat Madame verbittert darum gekämpft, dass ich nichts zu sagen habe, wir uns nach ihr zu richten haben usw., das Übliche eben. Als sie meinem LG seine 2 Umgangstage unter der Woche streichen wollte, sind wir 2007 den Schritt vors FG gegangen, das Ergebnis war ernüchternd: Ein Vergleich, nachdem der Junge nur noch jedes 2. WE zu uns durfte und an diesen Tagen "unter keinen Umständen von der LG des Vaters alleine betreut werden darf" (so steht es im Vergleich, kein Witz!). Wenn mein LG an seinen Umgans-WE verhindert ist (was beruflich oft vorkommt), muss er den Jungen bei der KM oder den Großeltern abgeben. Die Psychologin, die für den Jungen während des Prozesses zuständig war, hat nach dem Vergleich zu mir persönlich am Telefon gesagt, dass in diesem Fall eine Mediation der Eltern zwangsweise hätte angeordnet werden müssen, so wie es in USA z.B. Gang und Gebe sei. Der Junge würde so unter dem Gezerre leiden, noch zwei Jahre, und das Kind ist ebenfalls reif für eine Therapie. KM hat die Mediation aber abgelehnt, obwohl es von der Richterin dringend angeraten wurde, und gut is. Deutschland eben. So weit , so gut, der Umgang wurde von der KM bereits am ersten Umgangs-WE nach dem Vergleich boykottiert, woraufhin wir den Jungen dann erstmal 6 Monate gar nicht mehr gesehen haben, weil mein Freund auch nicht mehr bereit war, ihr immer noch hinterherzulaufen. Seit 2008 dann wieder regelmäßiger Umgang jedes 2. WE, das war's. Auch hier wurden manche WEs oft willkürlich von der KM aus läppischen Gründen einen Tag vorher abgesagt, aber wir haben es so hingenommen und keine rechtlichen Schritte mehr eingeleitet, da wir jeglichen Glauben in das FG verloren haben und uns auch unser Geld zu schade ist (wir haben in den ganzen Sch... 5000 EUR mit (Anwaltskosten, Psych. Gutachten usw.) investiert, während Madame Prozesskostenhilfe beantragt und ihr Machtspiel vom Steuerzahler bezahlt wurde. Aber das kennt Ihr ja alle hier mehr oder weniger... Wir stecken jedenfalls keinen Cent mehr in juristische Schritte.

Nun zur aktuellen Situation im Herbst 2009: Der Junge ist in der Pubertät und muckt plötzlich auf. Er gibt der KM patzige Antworten und droht immer wieder damit, zum Vater zu ziehen. Das Ende der Grundschule steht bevor und es steht sehr schlecht um ihn, er ist frech zu den Lehrern, stört immer wieder den Unterricht, steht in 4 Fächern auf 5 und wenn er so weitermacht, schafft er es im Herbst gerade mal auf die Hauptschule. Mitte November bekam mein LG dann einen Anruf von einer heulenden Ex, die ihn darum bat, den Jungen für einige Zeit zu sich zu nehmen, da sie am Ende sei mit ihrem Latein. Er - etwas überrumpelt - hat natürlich zugesagt und 2 Stunden später ist der Sohn dann mit Sack und Pack bei uns eingezogen. 3 Wochen lang ging alles einigermaßen gut, auch wenn es für unser Familienleben zu dritt eine große Umstellung war, haben wir uns Mühe gegeben, auch mit der Schule, obwohl wir überhaupt keinen Einblick hatten in den letzten Jahren, da mein LG sich gefälligst aus allen schulischen Belangen rauszuhalten hatte. Sein Kenntnisstand der 6. Klasse ist auf dem Stand der 2., es ist katastrophal. Er kann das kleine Einmaleins nicht, schreibt jedes 2. Wort falsch, ich wüßte gar nicht, wo ich da anfangen sollte mit ihm zu arbeiten... Der Junge verschweigt auch gerne mal, dass er HA aufhat bzw. muss man wegen jeder Kleinigkeit nachhaken, naja, die Hormone eben... Als wir uns freuten, endlich zum ersten Mal mit ihm gemeinsam Weihnachten zu feiern (das war in den letzten 7 Jahren nämlich NIE möglich), erfuhren wir eine Woche vorher durch Zufall von den Großeltern, dass Madame mit dem Sohn für 2 Wochen in den Urlaub fliegt. den hatte sie wohl schon vor einem halben Jahr gebucht, aber es nicht für nötig befunden, uns darüber zu informieren....

Na gut, die beiden flogen davon und aus dem Urlaub kamen dann plötzlich emails, in denen sie schrieb, sie sei sehr besorgt um den Zustand IHRES Jungen, er hätte ihr erzählt, ich würde mich immer in alles einmischen, das stünde mir (auch laut Vergleich!!!) nicht zu, ausserdem hätte er 7 kg abgenommen und ihr unter Tränen erzählt, er hätte bei uns immer Hunger, weil wir ihm nichts zu essen geben würden... (??!!!) Sein Verhalten habe sich nicht verbessert, auch die schulischen Leistungen nicht, und da sowohl sie überfordert sei und wir das offensichtlich auch nicht hinbekämen, würde sie in Erwägung ziehen, ihn in ein Internat zu geben, wo er eine Rundumbetreuung bekäme, die er dringend brauche. Mein LG solle sich bitte dazu äußern und auch darüber, wie es nun nach der Rückkehr weitergeht. Daraufhin hat mein LG geschrieben, dass er nur weiterhin anbieten könne, ihn zu uns zu nehmen, aber eben nach unseren Regeln, und dass er sich da nunmal daran zu gewöhnen habe, dass manche Dinge hier vielleicht anders laufen als bei der Mama. Er bzw. sie solle einfach Bescheid geben, keine zwingt ihn, hier zu wohnen. Wegen der Schule könne sie in 3 Wochen keine Wunder erwarten, zumal er ja erstmal einen Überblick über alles braucht, nachdem er sich jahrelang aus allem raushalten musste. Und er würde sich wünschen, dass der Junge bei Problemen mit uns erstmal das Gespräch mit uns sucht und nicht gleich bei der Mama anruft und um ihre Hilfe bittet. Ausserdem schlug er vor, dass der Junge im wöchentlichen Wechsel (eine Woche sie, eine Woche wir) kommen könnte, was u.U. für alle Beteiligten die beste Lösung wäre, da er sie ja auch vermisst und seine Freunde, die er in ihrer Umgebung hat. Naja, gestern sind die beiden aus dem Urlaub zurück gekommen und seit heute wohnt der Junge wieder bei uns, parallel dazu bekamen wir noch eine mail der Ex, in der uns wieder lang und breit erklärt wurde, was wir zu tun und zu lassen hätten (schulische Belange, wie sein kommender Geburtstag zu gestalten sei usw.).

Sorry, dass es nu doch wieder sooo lang geworden ist, aber ES KOTZT MICH SO AN, dass nun wieder mein Leben von dieser Frau bestimmt wird!!! Was ist das bitte, wir haben den Sohn bei uns aufgenommen mit allen Pflichten, aber mein LG hat noch nicht mal das geteilte SR, noch nicht mal eine vorübergehende Vollmacht???? Wieso ist so etwas in diesem Land möglich, dass eine Mutter, die erst jahrelang erbittert gegen den Umgang ihres Kindes mit dem Vater gekämpft hat, nun einfach so das Kind an den Vater abschieben kann, der überhaupt keine Rechte hat, ausser zu zahlen???? Wie sollen wir bitteschön - was die Schule betrifft - in 6 Monaten all das wieder gerade biegen, was sie offensichtlich in 6 Jahren - Verzeihung - richtig ordentlich verkackt hat??? Dieses Kind kann mit 12 Jahren nicht die Uhr lesen, ich bin total geschockt!!!! Natürlich kann man meinem LG nun vorhalten, dass er hätte sich auch mehr bemühen können, aber im Endeffekt ist er durch den jahrelangen Kampf doch nur noch ein WE-Spass-Vater geworden, weil der Umgang systematisch gekürzt wurde, und ihm niemand dabei geholfen hat, diese Entwicklung aufzuhalten.

Hinzu kommt, dass ich langsam aber sicher immer wütender auf diesen Jungen werde, weshalb mein LG und ich uns natürlich auch öfter in die Haare bekommen. Natürlich weiß ich, dass dieses Kind jahrelang von der Mutter manipuliert wurde und regelrecht darauf getrimmt ist, ihr ALLES zu erzählen, was bei uns so abgeht. Und ja, er tut mir auch total leid, aber so langsam ist er doch kein kleines Kind mehr und sollte doch wissen, welche Konsequenzen es für ihn hat, wenn er seiner Mutter dieses oder jenes erzählt? Oder ist das zu viel verlangt von einem 12-jährigen? Ich fühle mich wirklich verletzt, wenn ich dann lese, dass er solche Lügen über das Leben bei uns erzählt. Natürlich weiß ich auch, dass es sein kann, dass er total geschwärmt hat vom Leben hier und sie deshalb jetzt Gift und Galle spuckt (ist die Theorie meines LG), aber trotzdem schwindet mein Vertrauen zu ihm von Tag zu Tag. Ich fühle mich an manchen Tagen, als wäre ein Spion unter uns und kann in meinen eigenen 4 Wänden nicht mehr ich selbst sein ... das ist doch furchtbar!

Bitte, hat eine von euch schon ähnliches erlebt und kann mir Tipps geben? Wie sollen wir uns jetzt verhalten? Zum Jugendamt gehen? Oder zumindest den Sachverhalt melden, da mein LG seit Januar auch keinen Unterhalt mehr an sie zahlt, damit die schon im Bilde sind, falls Madame ihn "verpfeifen" sollte? Und auf einer Vollmacht bestehen? Und v.a. wie sollten wir auf die mails reagieren? Auf Einzelheiten eingehen oder kurz und knapp antworten? Sie scheint wieder mal sehr diskussionsfreudig zu sein und nach unserer Erfahrung führt das eh zu nichts...

...oder erstmal die Füße stillhalten, den Jungen betreuen, ihre bösen mails ingorieren und die Wut runterschlucken?

Was kann ich machen gegen die Wut und Enttäuschung gegenüber dem Sohn, die in mir hochsteigt? ICh weiß, dass ich nachsichtiger sein sollte, aber ich spiele dieses Spiel seit nunmehr 7 Jahren mit und irgendwann reichts einfach. Ich habe auch noch einen kleinen Jungen, der den großen als Vorbild sieht, ich finde, da hat der Junge auch etwas Verantwortung und kann sich allein schon deshalb nicht alles erlauben.

Ich bin wirklich verzweifelt momentan, auch weil unsere Beziehung gerade mal wieder ziemlich leidet... Ich habe Angst, dass wir das nicht überstehen, und ich finde es auch einfach nur unfair, dass sich die KM so verhalten darf und ihr keine Einhalt gebietet... Mein LG ist ziemlich gelassen, weil er meint, dass sie den Jungen eben wieder zu sich holen soll, falls ihr unser Umgang mit ihm nicht gefällt, aber aus dem Alter ist er auch schon raus, dass man ihn einfach ihr vor die Tür stellen kann... der hat ja schon seinen eigenen Kopf und deshalb finde ich, könnte man ihn so langsam auch mal in die Gespräche mit einbeziehen oder sehe ich das falsch? Warum muss man immer noch alles von ihm fernhalten, zumal es immer wieder zu falschen Behauptungen kommt und wir einfach nicht wissen, wer von den beiden nun Müll erzählt!!!

Vielen Dank fürs Durchhalten und für Eure Hilfe, ich bin für jeden Tipp/Rat dankbar!!!

Liebe Grüße,

Tamara

Re: Nach 7 Jahren Kampf hat sie den Jungen jetzt zu uns abgeschoben

Hallo Tamara,

das ist ja ein echter Hammer, was Ihr da hinter Euch habt. Ich kann mir wahrscheinlich nur ungefähr vorstellen wie Du Dich fühlst. Deine negativen Gefühle gegeüber dem Kind was Du manchmal als "Spion" empfindet kann ich jedoch sehr gut verstehen. Die Tochter meines Mannes ist erst 7 Jahre alt, aber auch sie weiß ganz genau zu platzieren wem sie was mitteilen muss um etwas zu ihrem Vorteil zu erreichen.

Ich halte mich da so weit es geht raus, wei Vater und Mutter sich vom Kiddie um den Finger wickeln lassen. Mir jedoch gestehe ich eine Position ähnlich einer Freundin zu und da finde ich halten es die of Zitierten "grausamen Kinder" ganz richtig. Wenn Kinder untereinander fies zueinander sind, spüren die sofort und ungefiltert die Konsequenzen ihren Verhaltens durch die Reaktion der anderen. Bein uns funktionsiert das in Teilen so gut, dass die Kleine mir gegenüber viel umgänglicher ist als zu ihrem Vater / meinem Mann.

Wenn sie z.B. lügt oder manipuliert um ihre Wünsche durchzusetzen, dann weise ich sie sofort darauf hin wenn ich es bemerke, mein Mann "redet" dann erstmal mit ihr. Wenn sie mir absichtlich nicht hilft, dann kann sie bei ihrem nächsten Wunsch auch auf meine Hilfe verzichten. Das klappt ganz gut und mich führt sie dadurch wesentlich weniger an der Nase herum.

Trotzdem bleibt auch bei uns das Thema "wenn ich das nicht hier / bei Mama bekomme dann gehe ich halt zu Mama / Papa. Ich versuche das nicht als persönlichen "Charakterfehler" zu sehen, sondern als das verwenden einer Situation zu ihrem Vorteil, weil ihr dieser Vorteil einfach auf dem Silbertablett serviert wird.

Ich finde es sehr wichtig sich nicht erpressen zu lassen. Bei uns ist im Umgang auch erst nach 3 Jahren Stress etwas Ruhe eingekehrt, als mein Mann bei Streichung des Umgangs völlig teilnahmslos reagiert hat ( vorher wirklich hart vor dem Spiegel geübt! ). Hat die Ex Umgänge verhindert oder verschoben, haben wir nur deutlich durchblicken lassen, dass wir auch SEHR gerne unsere Zeit mit uns allein verbringen. Rate mal wie lange es gedauert hat, bis Ex auf den Umgang bestand :-)

Ich kann Dir kaum raten was Du tun kannst, aber ich würde es so halten, dass dem Kind mit festem Entschluß entgegen getreten wird, dass er entweder Eure Regeln akzeptiert und sich in Euer Familienleben und Eure Regeln eingewöhnt, oder es lässt und zur Mutter geht. Das hört sich hart an, ich glaube aber es ist die einzige Chance ihm zu Zeigen : Du bist willkommen, aber nicht um den Preis, dass wir unser Leben aufgeben. Denke ein 12jähriger kann das vertragen, in einem Sportverein oder einer Clique müsste er sich auch nach fremden Regeln einfinden. Wichtig ist einfach ein "fertiges" Konzept zu haben wie es laufen soll, sonst macht man selbst einen unsicheren Eindruck.

Das erstmal als meine spontanen Gedanekn, jetzt muss ich mal ´n bisschen arbeiten...
Gruß
´stueck