Symphysen-/Beckenringlockerung - Verhaltentipps

Stillen vs. Abstillen

Stillen vs. Abstillen

Immer wieder wird Frauen geraten, abzustillen, um ihre chronischen Beckenschmerzen loszuwerden. Das Argument ist, dass das Bindegewebe durch das Stillen geschwächt werde.

Zu diesem Thema habe ich 2006 diesen Beitrag geschrieben: http://www.carookee.net/forum/Symphysenlockerung/4/10178426#10178426

Damals deuteten alle Forschungsergebnisse, die ich gelesen habe, darauf hin, dass das Abstillen nur scheinbar geholfen hatte - die Schmerzen wären in diesen Fällen eh verschwunden.

Die größte Gefahr beim Abstillen, die ich sehe, ist die große Enttäuschung, wenn es nicht hilft. Das ist ein psychisches Loch, man fühlt sich getäuscht, hat für etwas gekämpft, was man nicht wollte und was nicht gehalten hat, was es versprochen hat. Dieser Gefahr müssen sich alle bewusst sein, die sich für das Abstillen entscheiden.

Ich habe jetzt eine Studie zum Thema von 2009 gefunden: http://www.benthamscience.com/open/toepij/articles/V002/26TOEPIJ.pdf (Mogren: Breast Feeding Pattern may be Associat ed with Persistent Low Back Pain and Pelvic Pain Half a Year Postpartum).

Danach ist langes Stillen ein Risikofaktor für chronische Becken- und Rückenschmerzen. Ein großes Manko dieser Studie ist, dass Beckenschmerzen und Schmerzen im unteren Rücken in einen Topf geschmissen werden. Schmerzen im unteren Rücken können meines Wissens durch ungünstige Stillpositionen hervorgerufen werden und sind NICHT hormonabhängig. Beckenschmerzen jedoch können vom Hormonzyklus beeinflusst werden. Bei vielen Frauen setzen Eisprung und Menstruation erst nach dem Abstillen ein - und leider rufen Eisprung und Menstruation bei vielen Beckenschmerzen hervor.

Ergänzt gerne mit Argumenten Pro und Contra Abstillen und euren eigenen Erfahrungen.

Re: Stillen vs. Abstillen

Liebe Martina,

Ja, guter Beitrag! Ich bin mir nämlich auch nicht so sicher, ob das mit dem abstillen nun die plötzliche Genesung bringt.
Mein schmerztherapeut hat mir zum Beispiel gesagt, ich solle weiterstillen. Die Krankengymnasten und Ostheopathen sind der Ansicht, abstillen könne Besserung bringen.
Ich glaube, man sollte nicht zu schnell abstillen. Ich selbst habe jetzt im 5. Monat meines Sohnes gemerkt, dass das Abstillen für mich noch nicht in Frage kommt. Zumindest nicht jetzt abrupt. Ich denke, ich werde warten bis mein Sohn in den nächsten Wochen Beikost akzeptiert und dann langsam das stillen reduzieren. Ich war aber die letzten 2 Wochen hin und hergerissen, weil ich endlich wieder fit werden will!! Letztlich muss man auf seinen Bauch hören.
Mein schmerztherapeut ist der Auffassung dass die sogenannte Symphysitis bei mir ein Adduktorensyndrom ist, d. h. Die verspannten und verkürzten Muskeln in den Beinen Zerren an der Symphyse und darum ist diese und die sehnenansatze entzündet. Darum sollte man die durch die schwangerschaft überlasteten muskeln und daraus resultierenden muskelverklebungen (bei mir kamen z. b. noch 3 Monate Immobilität dazu durch den fußbruch und dann plötzliche und zu starke Überlastung der Adduktoren zusammen) erst lösen und dehnen. Ich habe den Hauptschmerz auch in den leisten. Durch sie stosswellenbehandlubg und ostheopathie ist mein rechtes ISG wieder frei und ich habe keine ischiasschmerzen mehr. Ich dehne aber auch täglich meine Beinrückseiten. Die leisten und adduktoren sind jedoch hartnäckig, so dass ich immer noch nicht länger als sehr kurze Strecken gehen kann. Es wird wohl noch ziemlich dauern...aber das hat ja nix mit dem Stillen zu tun.
Mein Rat wäre auch: nicht zu früh abstillen!!! Gerade in den ersten 4 Monaten ist das stillen wichtig und wirklich für alle beckengeschädigten die beste Möglichkeit, sein Baby zu versorgen. Man zieht das Baby nur ran und muss nicht in der Küche werkeln.
Ich werde berichten, ob das abstillen, wenn ich soweit bin in den nächsten 2 Monaten wirklich nochmal was gebracht hat.
Ich selbst bin jetzt froh, dass ich Noch NiCHT abgestillt habe.