Symphysen-/Beckenringlockerung - Krankengeschichten

Symphysenschmerzen nach Geburt

Symphysenschmerzen nach Geburt

Hallo!

Ich möchte meine Krankengeschichte auch mal schreiben und ich frage mich, ob es jemanden genauso geht.

Meine Schmerzen an der Symphyse begannen genau eine Woche nach der Entbindung.
Es war eine normale Geburt. Allerdings hat sie ziemlich lange gedauert...
Mein Frauenarzt konnte sich nicht erklären warum ich Schmerzen habe und ehrlich gesagt konnte ich sie ihm auch nicht sonderlich
gut verdeutlichen/lokalisieren. Meine Hebamme hat dann auf die Symphyse getippt.

Es folgte die Untersuchung beim Orthopäden. Der tippte auf eine Entzündung der Symphyse. Auf den danach gemachten Kernspin-Bilder sieht man jedoch nichts.
Meine Symphyse sieht aus, wie bei jedem anderen gesunden Menschen auch!

Dazu kommen bei mir stechende Schmerzen im Rücken (Beckenbereich), allerdings nur linksseitig.

Hinter mir habe ich nun:
30 Termine bei der Physiotherapie
2 mal Besuch beim Ostheopath mit Beckeneinrenken
unzählige Besuche beim Orthopäden mit Wasserbettmassage usw.

Meine Tochter wird diese Woche ein Jahr alt. Die Schmerzen sind im letzten halben Jahr seltener geworden.
Nur nach größerer Belastung war es ein bisschen schlimmer.

Nun verschlechtert sich die Situation wieder.

Ich finde im Netz nichts darüber, dass die Sache erst nach der Geburt eintritt und auch nichts darüber,
dass im Kernspin alles wunderbar aussieht, aber es trotzdem schmerzt! Ich konnte anfangs kaum 10 Schritte laufen!

Findet sich jemand in meinen Worten wieder, oder kann mir jemand Mut zusprechen / Tipps geben?
Möchte nun noch einen anderen Ostheopathen aufsuchen.
Ich habe ein bisschen Angst vor einer weiteren Schwangerschaft / Geburt...


Danke fürs Lesen

Viele Grüße
RodaBela

Re: Symphysenschmerzen nach Geburt

Hallo RodaBela!

Was du beschreibst, ist absolut nicht untypisch. Symphysen- und/oder ISG-Beschwerden können durch die Geburt ausgelöst werden, man spricht dann von einem Trauma (mechanische Verletzung).

Dass du die Schmerzen erst eine Woche nach der Geburt und nicht gleich sofort gemerkt hast, ist auch typisch. Das liegt an den phantastischen körpereigenen Schmerzmitteln in Form von Hormonen, mit denen wir Frauen bei der Entbindung verwöhnt werden. Das hat die Natur gut gemacht!

Allerdings besteht aufgrund dieser körpereigenen Schmerzmittel die Gefahr, dass wir uns nach der Entbindung übernehmen. Deswegen mussten die Frauen früher lange im Bett bleiben. Heute ist das ja leider anders...

Auf dem Kernspinn sieht man Risse, Blutergüsse, Entzündungen und Verschiebungen, aber keine Überdehnungen. Sind die Bänder überdehnt, ist das aber eine sehr schmerzhafte und langwierige Sache.

Warum die Schmerzen nach einem Jahr wieder schlimmer werden, weiß ich jetzt nicht. Hast du vielleicht deine Menstruation jetzt bekommen? Viele Frauen verspüren verstärkte Schmerzen im Zusammenhang mit Eisprung und Monatsblutung.

Eine andere Vermutung wäre, dass sich etwas in deinen Bewegungen geändert hat. Dein Kleines lernt vielleicht gerade laufen und du marschierst viel mit ihm in gebückter Haltung? Oder du trägst es viel und inzwischen hat es so ein Gewicht, dass es bei dir Schmerzen hervorruft. Vielleicht hast du in letzter Zeit ja auch viel geschleppt oder etwas anderes gemacht, was das Becken nicht so mag? Oder du hast schlichtweg dein Training vernachlässigt und deine beckenstabilisierende Muskulatur ist schwächer geworden?

Angst vor einer erneuten Schwangerschaft und Geburt hatte ich auch. Es muss nicht sein, dass du dann wieder Schmerzen hast - sie können durch die Geburt sogar verschwinden - aber es kann leider auch sein, dass sie durch die Schwangerschaft zunehmen. Meine Erfahrung? Es lohnt sich!

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen, sonst frag noch mal nach, Martina